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Zappa auf dem Klo | 2023 | Acryl, Leinwand | 145 x 155 cm


Heiße Ratten

Kurzgeschichte von Joachim Speidel


Also dr Frank Zappa, gell, des isch zom oina an ganz feinr Musikr gwea, zom andere aber au a reachtr Angsthas.
Wisset Se, ich han dean Frank jo scho ganz lang kennt. Seid de Sechzgr-Johr. Ich war jo Roadie. I be uff dr ganza Welt rumkomma. I war Roadie bei de Yardbirds und de Kinks ond spätr au drieba en de Staata bei Buffalo Springfield und so weitr, aber bei Frank Zappa ond seine Mothers of Invention, do han i mai scheeste Zeit ghet.
Aber was i saga will: Dr Frank, der hot jo emmr so a Zigarettle in dr Gosch ghet, der hot jo so ausgsea und so dau, als wär er dr wildeschte Hippie von ällena. Sex and Drugs and Rock ’n Roll. Abr des schtemmt jo gar net. Der hot graucht wie an Schlot, aber bloß normala Tabak. On sonscht – koine Droga ond koine Ausschweifunga. Nix. Des war a reachter Schaffer, i sags Eana. Der hot sei Band so richtig en de Senkl gstellt, wenn oiner au bloß oin falscha Ton gspielt hot.
Der isch manchmal ganz in seira Musik uffganga, der hot dann nix mai mitkriagt, was ummanrum so passiert ischt, gell. Ond do hot des schau a mol sai kenna, dass er z’taut verschrocka isch, wenn au bloß mol dr Wend s’Feaschtr laut zuagschlage hot.
Aber oi mol, oi mol, des sag i Eana ganz em Vertraue, oi mol – i muas gschtät do, sonst verreißst me – oi mol, do hot’r … do hot’r … do hot’r nemma vom Klo komma wella. Des war in deare Zeit, als’r grad dabei war, sai zwoits Solo-Album uffzunemma, also ohne seine Mothers of Invention. Des war 1969, genau!
Also - dia Kollega henn’en gruafe, aber er hot oifach net ausm Klo rauskomma wella, also hen se mi gfrogt, ob i mal noch am gucka tät.
Also han i klopft ond gsait, er soll uffmacha, sonscht schlag i Tiar nai – ond no hotr noch ma Weile au uffgmacht. Ond wisset Se was? Er isch uff dr Schissl gstanda ond hot ganz ängstlich runtr guckt.
„Ja, wa isch?“, han i gsaigt, natürlich uff englisch. On no hot er gsait – haltet Se sich fescht: „Do isch a Maus.“ Also au uff englisch. Überhaupt hemmr os bloß uff englisch unterhalta, isch jo klar.
„A Maus“, han i gsait, „ja, wo isch se denn?“
Ond do hot er end Eck zaigt. Ond do han i lacha miassa. „A wa, Frank, des isch doch koi Maus. Des isch a ausgwasene Ratt. Ond die hot mai Angst als du.“
Ond bevor er ebbes sage hot kenna, haun i Tiar ganz weit uffgmacht, ond die Ratt isch naus gwitscht wie no was!
Ond em selbe Augablick hemmr gheart, wie seina Musiker älle wie eine Elefantenherde hertramplet, ond no han i gsait: „Frank, des dearf neamrd seha, wie du uff dr Schissl stohst. Komm runtr, Hos ra, setzt da na, und wenn dia zum Gucka komma wellat, no verseggellsche glei mol richtig.“
Jo, des hotr dann au so gmacht.
Ond weil‘s so sche war, hot oiner a bar Fotos gschossa, wia dr Frank do uf dr Schissl sitzt.
Dia Bildr – dia kennet Se jo älle.
Ond no ebbas Guats hot diese … äh … Sitzung … also diese Session ghet. Dr Frank hot sich jo emmr überlait, wie er sai zwoits Solo-Album nenna soll. Ond jetzt hotr uff oimol an Titel ghet: „Hot Rats“ – „Heiße Ratten“ –, weil dia Ratt, die isch jo sell mol echt wie eine gesengte Sau ausm Klo rausgrast. I sags Eane.

Die Geschichte ist im Buch „Tote Ratten und Gummibärchen – von leichter Schwere und schwerer Leichtigkeit“ enthalten.
ISBN 978-3-98576-043-5



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